© Idah Modisane

Tlhabane

Die Geschichte der Partnerschaft zwischenHannover Nord West und Tlhabane Südafrika

Gründung der Partnerschaften zu Zeiten der Apartheid
Quelle: Lage von Tlhabane in Südafrika
Den Kirchenkreis Hannover Nord West verbindet seit 1978 eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Tlhabane in Südafrika, nachdem Bischoff Rapoo die Kirchengemeinde Herrenhausen besucht hatte. Gemeinde Herrenhausen startete als erste eine Gemeindepartnerschaft mit der Kirchengemeinde Bethlehem in Tlhabane unter dem Dach der ELM(Evangelisches lutherisches Missionswerk in Niedersachsen). damaligen Zeit herrschte in Südafrika noch das Apartheidsregime der Buren.
Die Buren sahen keinen Widerspruch zwischen Rassentrennung und christlicher Moral sondern rechtfertigte ihr Handeln sogar mit Passagen aus dem Alten Testament (5. Buch Mose. 23.3 und Josua 23 9-13).
Quelle: C. Jones - 2011 - Zu Besuch bei Bischof Rapoo
Um sich dem entgegenzustellen, verbanden sich Christinnen und Christen aller Welt mit der der Kirche der Schwarzen, der ELCSA (Evangelical Lutheran Church of South Africa).
Ziel war es, Solidarität mit den schwarzen Menschen in Südafrika zu zeigen trotz unterschiedlicher Hautfarbe, Sprache, Kultur und sozialer Herkunft.

Es ging um die Unterstützung der Schwarzen im Kampf gegen die Apartheid, es ging um Erlangung von Recht und Würde. Dieser Aufgabe widmete sich auch die Partnerschaft .
Der erste Besuch von weißen Christen und Christinnen aus Deutschland in Tlhabane hatte eine hohe Bedeutung für unsere Gastgeber. Gemeinsame Gebete und Gottesdienste und gemeinsam unter einem Dach wohnen und essen, waren für die schwarzen Gastgeber eine Anerkennung ihrer Würde.

Unter dem Dach des Kirchenkreises Hannover Nord West schlossen sich 1987 die damaligen Kirchengemeinden Luther, Corvinus und St. Andreas; 1990 die Stöckener und 1994 die Zachäus-Gemeinde an.

Das Ende der Apartheid und die neuen Partnerschaftsbeziehungen

1991 bracht das Apartheidregime zusammen und es entstand ein neues, freies und demokratisches Südafrika. Nelson Mandela und Frederik de Klerk erhielten für diese Leistung 1993 gemeinsam den Friedensnobelpreis. Am 27. April 1994 gewann die Partei der ANC die ersten demokratischen Wahlen Südafrikas mit absoluter Mehrheit. Am 9. Mai wurde NelsonMandela vom neuen Parlament zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt.
Quelle: C. Jones - Dean Mogorosi
Mit dem Ende der Apartheid ändert sich auch die Partnerschaftsbeziehungen. Neue Themen rückten ins Blickfeld: der Kampf gegen Armut, die Folgen von HIV und Aids, Ausbildungsbedingungen für Kinder und Jugendliche, der Einsatz für Schwache, Kranke und Alte.

Das Interesse an der Partnerschaftsarbeit war groß. Es gab viele gegenseitige Besuche.
Die Gemeinden entwickelten teils intensive Kontakte.

Die gegenseitigen Besuche führten zu innigen persönlichen Kontakten und Freundschaften. Gemeinsame Gottesdienste, das gemeinsame Gebet und der gemeinsame Alltag in einer Kirchengemeinde mit Krankenbesuchen, Bibelarbeiten und Konfirmandenarbeit und vieles mehr brachte die Partner ins Gespräch und führte sie zusammen.

Eine Gefahr war, dass Unterstützungen durch Geldspenden im Vordergrund standen. Nicht alle Gemeinden in Tlhabane hatten Anteil an der Partnerschaft.

Bei uns in Hannover gab es die ersten Gemeindezusammenlegungen. In Tlhabane suchen Gemeinden Partner in unserem Kirchenkreis, um auch an der Partnerschaft teilhaben zu können.
Quelle: K.-L. Schmidt
Zeitgleich führen offene Grenzen und die Möglichkeiten die ganze Welt zu bereisen zu veränderten Interessen. Es wurde in der Partnerschaftsarbeit immer schwieriger Menschen zu finden, die sich in diese Arbeit einbringen mochten.

So entschieden sich die Gemeinden in Südafrika 2011 Bündnisse einzugehen, dass alle Gemeinden im Kirchenkreis Tlhabane an der Partnerschaft partizipieren können – die „adopted parishes“ entstanden.

Heute ist der Partnerschaftskreis in Hannover übergemeindlich orientiert und trifft sich auf Kirchenkreisebene. Dabei sollen gemeindliche Strukturen, wo sie bestehen, nicht gekappt werden. Wir wollen unserer Kräfte bündeln.
Quelle: I. Brümmer
Die heutige Partnerschaftsarbeit geht neue Wege.
Pastor Motswasele ist 2009 erster Partnerschaftsreferent aus Südafrika in der ELM. Mit der Initiative „Mission to the North“ möchte das ELM den ökumenischen Dialog auf Augenhöhe zwischen Menschen aus dem Süden und dem Osten und dem Norden fördern.

Für deutsche Gemeinden ist es eine enorme Bereicherung, wenn Christinnen und Christen aus aller Welt aus ihrem Gemeindealltag und von der Leben spendenden Kraft ihres Glaubens berichten.

2016 findet in Hannover und Wittenberg eine internationale Partnerschaftskonferenzzum Thema „Reformation verändert die Welt“ in Hannover und Wittenberg statt.

Auch unserer Partnerschaft war dort vertreten. Teilnehmer aus Herrenhausen und der Nordstadt sowie Tlaseng, Kopano und Bethlehem waren mit dabei – 80 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern im Diskurs.
Quelle: ELM - In Wittenberg unterwegs mit Katharina Luther
Quelle: ELM - Im offenen Dialog 2016 in Hannover
Jugendliche aus unseren Gemeinden arbeiten im Rahmen des ELM Freiwilligenprogrammes ein Jahr lang in einer kirchlichen Einheit im südlichen Afrika. 2017 kommt zum ersten Mal ein Jugendlicher aus Tlhabane für ein Jahr in der Kita Arche in der Nordstadt.
Quelle: I. Brümmer - Thabang More aus Kopano mit der Nordstädter Kantorei
Es begegnen sich selbständige gleichrangige Partner, die auch in Glaubensfragen bewusst und kritisch auftreten. Die alte Einbahnstraße von Europa nach Afrika ist längst zu einer Straße mit Gegenverkehr geworden.
Durch Partnerschaft erfahren wir ökumenische Gemeinschaft zwischen Christen verschiedener Kulturen ganz real. Die im Glaubensbekenntnis genannte Gemeinschaft von Menschen, die einander annehmen so wie sie sind und den Weg gemeinsam miteinander gehen, wird so real erfahrbar.

Eine neue Sicht auf Partnerschaft: Lassen Sie sich überraschen

.https://youtu.be/oJLqyuxm96k